Folgende Kriterien sind für den Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes von massgebender Bedeutung, die uns auch als Leitlinie im engeren Sinn für die Dorfkernplanung dienen sollen:
Wakkerpreis 2018:
Nova Fundaziun Origen in Riom GR
Aus dem eigenen Kulturerbe eine Zukunft entwickeln
Die 2006 gegründete Stiftung Nova Fundaziun Origen und ihr Kulturfestival Origen haben ihren Mittelpunkt in Riom, einem Bergdorf im Bündnerischen Surses. Wie viele Ortschaften in den Randregionen der Schweiz sieht sich auch Riom mit dem Strukturwandel, der Abwanderung und damit vermehrt leerstehenden Gebäuden konfrontiert. Die Frage der Weiternutzung des Baubestandes ist nicht nur in Riom zur bestimmenden Herausforderung der Ortsentwicklung geworden. Die wertvollen leerstehenden Gebäude im Dorf hat die Stiftung als Chance für die Zukunft erkannt. Anstatt einen neuen Kulturtempel für ihr erfolgreiches Festival zu planen, hat die Stiftung entschieden, das vorhandene Bauerbe als Alleinstellungsmerkmal zu pflegen und respektvoll neu zu bespielen.
Wakkerpreis 2015:
Bergell GR
Bündner Talschaft mit bestehender wertvoller Baukultur
Der Schweizer Heimatschutz würdigt mit dem Wakkerpreis 2015 eine Talschaft am Rande der Schweiz, die aus dem baukulturellen Erbe die Kraft schöpft, eine eigenständige Entwicklung voranzutreiben. Der Willen zum Erhalt der eigenen Identität ermöglicht selbständige und kreative Lösungsansätze für Herausforderungen wie den Zweitwohnungsbau, die Abwanderung oder die Entleerung der Dorfkerne.
Wakkerpreis 2010:
Fläsch GR
Innovative Ortsplanung im Weinbauerndorf
Das Weinbaudorf Fläsch im Churer Rheintal mit seinem Ortsbild von nationaler Bedeutung (ISOS national) steht durch die Nähe zur Autobahn unter grossem Siedlungsdruck. Um der schleichenden Verstädterung und der baulichen Banalisierung der Agglomeration zu begegnen, beschloss der Gemeindevorstand eine tiefgreifende Revision der bestehenden Ortsplanung aus den 90er Jahren. Das Weinbaudorf im Rheintal erhielt die Auszeichnung für seine innovative Ortsplanung. Dank Landumlegungen konnten die charakteristischen Wein- und Obstgärten im Dorfkern erhalten werden ohne die bauliche Weiterentwicklung zu verhindern. Zudem fördert die Gemeinde aktiv gute zeitgenössische Architektur, indem sie berät und mit gutem Beispiel voran geht. Die gelungenen Neubauten stärken das Ortsbild.